Neue Verordnungen, Gesetze und Normen, neue Herausforderungen für die TD – ein Überblick (Teil 1)
Neues aus Brüssel
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Nicht alle Neuigkeiten aus der Compliance-Welt bereiten so viel Kopfzerbrechen wie die EU-Verordnungen. Sehr erfreulich ist zum Beispiel das Erscheinen des neuen tekom-Leitfadens zur Gestaltung von Warn- und Sicherheitshinweisen. Wir haben das informative neue Heft noch während der laufenden tekom-Tagung bestellt und sind inzwischen stolze Besitzer.
Sicherheits- und Warnhinweise sind ein Thema, bei dem wir unsere Kunden gern mit einem leicht revolutionären Ansatz überraschen: Weniger ist mehr!
(Vermeintlich) sicherheitsrelevanten Informationen Lebewohl zu sagen, fällt vielen Herstellern besonders schwer, da das Thema von der Angst vor der Schadenshaftung bestimmt wird und es bezüglich Umfang und Gestaltung leider viele hartnäckige Mythen gibt.
Der neue Leitfaden und die Vorträge zur redaktionellen Aufbereitung sicherheitsrelevanter Informationen haben unsere „Kann-weg“-Mentalität bestätigt, sodass wir Sie gern weiterhin ermutigen, Ihr Sicherheitskapitel und Ihre Warnhinweise auszumisten. Auch bei der Gestaltung der Warnhinweise gibt es zahlreiche elegante und nutzerfreundliche Lösungen, von denen Sie vielleicht nie geahnt hätten, dass sie konform sind.
Ein wichtiges Thema sind sicherheitsrelevante Informationen auch bei digitalen Anleitungen nach Maschinenverordnung – besonders im B2C-Bereich. Hier müssen sicherheitsrelevante Informationen stets gedruckt bereitgestellt werden. Das stellt technische Redaktionen vor die Herausforderung, diese Informationen vom Rest der Anleitung zu separieren.
Obwohl diese Regelung nicht ideal ist, gibt es Möglichkeiten, ihr gerecht zu werden, ohne zu viele redaktionelle Kompromisse eingehen zu müssen.
Wiederum ein Grund zur Freude ist der Umstand, dass es mit dem dritten Teil der wichtigsten Normenreihe für die technische Dokumentation, der 82079, offenbar vorangeht. ISO/IEC 82079-3 behandelt „besondere Bestimmungen für komplexe Systeme“ und wird von uns genauso sehnsüchtig erwartet wie vielleicht auch von unseren Kunden im Anlagenbau.
Bis zum Working Draft wird es allerdings noch ein Jahr dauern, und mit dem Committee Draft ist nicht vor Mitte 2026 zu rechnen. Dafür liegt ISO/IEEE 82079-2 seit Mai als sog. Umfrage-Entwurf vor. Der liebevoll „Ikea-Norm“ genannte zweite Teil der 82079-Reihe behandelt Produkte, die der Endkunde selbst zusammenbauen muss („Assembly of self-assembly products“).
Wir besitzen den Entwurf, und werden die weitere Entwicklung der 82079-Normen selbstverständlich fest im Auge behalten.